AV I WiSe 24/25 – Videoprojekte in der Medientechnik
Wer, wo, was und warum?
In unserem 3. + 4. bzw. 5. + 6. Semester belegen wir in der Fachrichtung Medientechnik das Modul Audiovisuelle Mediensysteme I (AV I) (GTW ME BC T). Dieses Modul lässt uns in die Welt der Mediengestalter:innen Bild und Ton eintauchen, die wir in Zukunft unterrichten dürfen. Um zu wissen wie es ist mit AV-Medien zu arbeiten, haben wir zwei Semester lang Zeit, diese kennenzulernen und auszuprobieren.
Der Semesterstart
Dieses Modul haben wir jahrgangsübergreifend im WiSe 24/25 belegt. Wir waren in diesem Wintersemester 24/25 eine Lerngruppe von 9 Studierenden. Unser Lehrender Stephan Dublasky begrüßte uns ganz herzlich in unserem Insitut
zu unserem neuen Modul. Nach einem kurzen Kennenlernen haben wir uns mit dem Ausbildungsberuf der Mediengestalter:innen Bild und Ton befasst. Da wir alle mit unterschiedlichen Ausbildungen und Vorerfahrungen in das Studium starten, war es gut, sich den Beruf genauer anzusehen. Im Laufe des Semesters haben wir uns dann mit den Entwicklungen im Bereich der AV-Medien beschäftigt und die Technik des ITBHs angesehen. In der Uni haben wir die Möglichkeit, viele verschiedene Geräte auszuleihen und auszuprobieren. So schauten wir uns Kameras an und probierten Mikrofone aus. Für eine mögliche Studioaufnahme bauten wir eine Drei-Punkt-Beleuchtung und rüsteten uns somit nach und nach mit Wissen für unsere eigenen Projekte aus.
Das Projekt
Als Studienleistung dieses Seminares haben wir von Stephan eine Projektarbeit bekommen. Die Aufgabenstellung lautete: „Plant in Projektteams selbstständig eine AV-Medien-Produktion von 3–7 Min. und setzt diese um.“ Dafür teilten wir uns in drei Dreiergruppen auf und fingen an zu überlegen, was wir gerne filmen möchten. Ziel des Projektes ist es zunächst, grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit Kamera, Ton und Videoschnittprogrammen zu erlangen. Dafür haben sich die Gruppen coole Locations ausgesucht, um kleine „Image-Filme“ zu drehen.
Die Umsetzung
Für einen Filmdreh werden verschiedene Geräte benötigt. Diese können wir am ITBH über eine Verleihseite immer ausleihen – auch ohne, dass es projektgebunden sein muss. Das Institut gibt uns angehenden Lehrkräften so die Möglichkeit, Technik auszuprobieren und Fähigkeiten zu stärken. Für eine umfangreichere Materialausleihe können wir per Mail Michael Kaupp erreichen, der die Technik am ITBH betreut. Bei ihm haben wir alles ausleihen können, was wir für unsere Drehs benötigten. Das waren zum Beispiel 4K-Kameras und die dazugehörigen SD-Karten, Stative, einen Gimbal, Lichter und Mikrofone. Es lohnt sich, vorher das Material einmal zu sichten, um den eigenen Dreh zu planen.
Eine technische Ausstattung alleine reicht jedoch für einen Videodreh nicht aus. Gemeinsam im Seminar übten wir, wie ein Skript zu schreiben ist, indem Stephan uns Beispiele aus seiner eigenen früheren Tätigkeit zeigte. So lernten wir praxisnah, wie eine Umsetzung zu realisieren ist. Auch erste Schnittübungen waren im Semester eingeplant.
Die Projketteams
Mit der Technik und den Skripten gewappnet machten sich die Gruppen also auf zu ihren Drehorten.
Gruppe 1: Bonscheladen Altona
Unsere dreiköpfigen Gruppe drehte ein Magazinbeitrag über den Bonscheladen in Altona. Ziel des Beitrags war es, innerhalb der vorgegebenen Zeit darzustellen, wie die Herstellung von Süßigkeiten abläuft und welche Aspekte dabei zu beachten sind. Die Vorbereitung umfasste einen groben Ablaufplan, die Festlegung der benötigten Bildmaterialien sowie die Planung von Interviewfragen, die der Besitzerin im Vorfeld zugesendet wurden.
Am Drehtag kam folgendes Equipment zum Einsatz: zwei Sony Alpha 7S, ein Rode VideoMic, ein Sennheiser Lavalier-Ansteckmikrofon, zwei Stative, ein Handy-Gimbal und zwei LED-Lampen (eine genutzt). Während der Aufnahmen wurden sowohl die Herstellungsschritte der Bonbons als auch das Interview gefilmt. Technische Herausforderungen wie flackerndes Licht und Tonprobleme wurden vor Ort gelöst.
Das lange Interviewmaterial machte eine sorgfältige Auswahl der Antworten erforderlich, was mehr Zeit in Anspruch nahm als geplant. Das Projekt umfasste die vollständige Umsetzung von der Themenfindung über die Planung und Dreharbeiten bis hin zum Schnitt und vermittelte einen umfassenden Einblick in den Produktionsprozess eines Magazinbeitrags.
Gruppe 2: Hundepension
Für unser Projekt drehten wir in einer Hundepension mit angeschlossenem Trainingsbetrieb, die kürzlich von zwei Betreiberinnen übernommen wurde. Die Idee entstand nach mehreren verworfenen Optionen, da uns besonders der Schritt in die Selbstständigkeit und der Alltag mit den Hunden interessierte. Geplant war ein Interview als zentrales Element, ergänzt durch Luftaufnahmen, Detailaufnahmen der Hunde sowie Impressionen vom Gelände und den Räumlichkeiten.
Für den Dreh nutzten wir zwei Sony-FS5-Kameras, Stative, eine Drohne und Ansteckmikrofone, die wir über den TUHH-Verleih ausliehen. Am Drehtag begegneten uns einige Herausforderungen – von lauten Umgebungsgeräuschen über wechselnde Lichtbedingungen bis hin zu längeren Drehzeiten als geplant. Dennoch konnten wir abwechslungsreiches Material aufnehmen, das wir in der Postproduktion zu einem stimmigen Beitrag kombinierten. Neben Schnitt und Farbkorrektur ergänzten wir eine Erzählerstimme, die wir im TUHH-Tonstudio aufnahmen. Das Projekt hat mir gezeigt, wie wichtig sorgfältige Vorbereitung ist – und wie entscheidend es ist, flexibel auf Unvorhergesehenes zu reagieren.
Gruppe 3: Ausbildung zu VT Fachkraft in der Staatsoper

Für unser Projekt wollten wir in der Hamburgischen Staatsoper die Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik zeigen. Bereits im ersten Semester des Studiums hatten wir dort eine super Führung, weshalb wir dort gerne wieder hinwollten. Insgesamt waren wir drei Tage am Drehen. Im Voraus hatten wir uns einmal mit der technischen Produktionsleitung und dem Assistenten der technischen Direktion, dem Ausbilder, getroffen, um unser Projekt vorzustellen und anzufragen, ob wir bei ihnen drehen dürfen. Wir hatten großes Glück, dass wir so herzlich empfangen wurden und das Projekt auf viel Zuspruch traf. Mit viel Unterstützung begleiteten uns die beiden durch die Drehtage. Zusätzlich waren zwei tolle Azubis Teil des Drehs, indem sie uns durch einen Arbeitstag von ihnen mitnahmen und uns ein Interview gegeben haben. Die Stimmung war sehr herzlich und wir hatten während der Drehtage viel zu lachen. Wir finden, das kann sich sehen lassen.
Unsere Learnings
- Ohne ein klares Konzept und ein Storyboard kann sich der Dreh chaotisch anfühlen.
- Durch eine Materialliste oder einen Ablaufplan kann strukturiert werden.
- Zeitmanagement ist entscheidend – alles dauert länger als gedacht.
- Gute Audioqualität ist wichtig – externe Mikrofone helfen enorm.
- Licht beeinflusst die Stimmung stärker als erwartet; Tageslicht allein reicht oft nicht.
- Eine klare Aufgabenverteilung spart Zeit und verhindert Missverständnisse.
- Kommunikation ist entscheidend – wer nicht fragt, produziert doppelte Arbeit.
- Flexibilität ist wichtig, da unerwartete Probleme (z. B. Wetter, Technik) auftreten.
- Fehler passieren – daraus lernt man am meisten.
- Interviewpartner genau briefen, was man wie erzählt bekommen möchte.
- Immer Ersatzakkus und Speicherkarten mitnehmen.
Tipps zum Schneiden
- Ducking ist cool
- Colourgrading verschafft einen einheitlichen Bildlook
- Eine schnelle Festplatte hilft beim Datenhandling
- KI Labor buchen, um in der Gruppe an großen Bildschirmen gemeinsam arbeiten zu können und KI Inhalte generieren zu lassen
- Rendering von Sequenzen hilft, den Bildfluss zu erhalten und die Rechnerleistung zu reduzieren
- Zur Organisation nutzten wir eine WhatsApp-Gruppe, eine gemeinsame Hedgedoc-Oberfläche und regelmäßige Zoom-Meetings
Fazit und Ausblick
Das Seminar hat viel Spaß gemacht. Wir haben viel gesehen, gelernt und semesterübergreifend tolle Projekte geschaffen. Vielen Dank an Stephan für die Begleitung und die angenehme Arbeitsatmosphäre. Wir freuen uns auf das zweite Semester, in dem wir eine Live-Show planen und realisieren. Dort bekommen unsere erstellten Beiträge einen angemessenen Rahmen, um präsentiert zu werden.